Die meisten Projekte sind gar keine Projekte sondern Prozesse. Wer ein Projekt mit einem Prozess verwechselt, handelt sich ein Scheinprojekt ein, dessen Scheitern so gut wie sicher ist.
Oder wie es Wielfried Reiter in seinem Buch
Die nackte Wahrheit über Projekte formuliert:
Es gibt Projekte, und es gibt Prozesse. Wer einen Prozess mit einem Projekt verwechselt, der erlebt am Stichtag eine böse Überraschung.
Warum scheitern solche Pseudoprojekte? Weil sie für gescheitert erklärt werden. Jeder Bauer weiss: Das Reifen der Frucht auf dem Feld ist ein Prozess. Darum kommt auch kein Bauer auf die Idee, sein Feld nieder zu brennen, wenn das Korn zu einem bestimmten Datum noch nicht reif ist. Der Bauer kennt den Unterschied zwischen einem Prozess und einem Projekt.
Zwar hat auch ein Prozess ein Endergebnis. Aber im Gegensatz zu einem Projekt lässt sich kein fixer Stichtag bestimmen. Es ist auch nicht sinnvoll, für einen Prozess ein Endergebnis zu vereinbaren; vielmehr gilt es einen Zielkorridor zu bestimmen.
Wie erkennen wir, ob es sich um einen Prozess handelt? Immer dann, wenn die Dinge Zeit brauchen, um zu werden, dann haben wir es mit einem Prozess zu tun. Wenn zum Beispiel die Organisationsstruktur oder ein Ablauf geändert wird, wenn Menschen sich ändern und neu Gelerntes in die Tat umsetzten müssen, dann haben wir es immer mit einem Prozess und nicht mit einem Projekt zu tun.
Experience is the hardest kind of teacher.