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- George Sand

Das beste Design-Werkzeug

von Sascha Frick (November 02)

Als Trainer und Coach werde ich oft und gene nach meinem bevorzugten Designwerkzeug gefragt. Meine Antwort ist für viele überraschend, erwarten sie doch i.d.R. den Namen eines Toolherstellers und eine entsprechende Designsoftware, sprich den Namen eines CASE-Tools.

Nach meiner Erfahrung sind aber beim Entwurf einer Lösung der eigene Kopf, ein Blatt Papier, ein Bleistift und ein Radiergummi das beste Entwurfswerkzeug, das man sich wünschen kann. Denn die motorische Aktivität des Zeichnens führt zu einer gewollten Verlangsamung des kreativen Gestaltungsprozesses. Diese Verlangsamung gibt dem Entstehen der Lösung, dem Aufwerfen von kritischen Fragen und damit dem Lösungsfindungsprozess insgesamt mehr Raum sich zu entfalten. Gerade weil es mit gängigen Modellierungswerkzeugen so einfach ist, irgendwelche Diagramme zu malen, sollte man der Versuchung so lange wie möglich widerstehen, seine Entwürfe mit einem CASE-Tool zu modellieren. Die Verwendung eines solchen Tools führt nicht selten dazu, dass man darstellende und inhaltliche Qualität verwechselt: Was schön aussieht, muss aber noch lange nicht gut, geschweige denn richtig sein! Das soll keineswegs heissen, dass CASE-Tools nicht wertvolle Dienste leisten können. Aber die Verwendung eines solchen Werkzeugs wird nicht automatisch zu besseren Lösungen führen. Erinnern wir uns an Grady Boochs Ausspruch, wonach ein Narr auch mit einem Werkzeug immer noch ein Narr ist. Dahinter steckt die Überlegung, dass einem die beste Technologie das Denken nicht abnehmen kann und dass schlechte Lösungen durch gute Technologie keinesfalls besser werden!

Das beste Entwurfswerkzeug sitzt zwischen unseren Ohren; nutzen wir es!