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- George Sand

Gute Vorsätze

von Sascha Frick (Januar 03)
Neues Jahr, neues Glück und jede Menge gute Vorsätze. Für alle Softwareentwickler, die noch ein paar gute Ideen für das noch taufrische 2003 benötigen, nachfolgend eine kleine Sammlung von Vorschlägen:

Liebe deinen Beruf

Es ergibt einfach keinen Sinn, Software zu entwickeln, wenn du dich nicht bemühst, dies gut zu tun. Und dazu musst du schlicht lieben, was du tust!

Denke kritisch über die eigene Arbeit nach

Denke nach über das, was du tust und wie du es tust. Mach das kritische Hinterfragen deiner eigenen Denk- und Arbeitsmuster zum festen Bestandteil deines Alltags. Sei kritisch dir selbst und deiner Arbeit gegenüber!

Sei kritisch gegenüber dem, was du hörst und liest

Lass dich nicht durch Marketing und schöne Prospekte blenden. Übernimm eine fremde Meinung nicht ohne sie kritisch zu hinterfragen. Sei misstrauisch gegenüber Werkzeugen, die dir das Denken abnehmen wollen!

Gib nicht dem Compiler die Schuld

Es kommt sehr selten vor, dass ein Compiler, eine Datenbank oder das Betriebssystem nicht das tun, was sie sollten. Wenn etwas nicht so funktioniert, wie du möchtest, denke daran, dass in mehr als 80% der Fälle der Fehler bei dir liegt!

Oder in den Worten von Donald Norman:

My computer is a useless tool
I think, I'm gonna sell it!
It never does what I want it to,
but only what I tell it!

Halte dich ans DRY-Prinzip

Halte dich ans DRY-Prinzip DRY = Don't Repeat Yourself

Meide die Widerholung wie der Teufel das Weihwasser!

Nach Hunt & Thomas lassen sich folgende Arten der Wiederholung unterscheiden:
  • Sich aufdrängende Wiederholung (imposed duplication): Die Entwickler haben das Gefühl keine Wahl zu haben, die Wiederholung scheint unausweichlich. 
  • Ungewollte Wiederholung (inadvertent duplication): Die Entwickler merken nicht, dass Information wiederholt wird. 
  • Wiederholung aus Ungeduld (impatient duplication): Die Entwickler werden faul und duplizieren Information, weil es einfacher scheint.
  • Inter-Entwickler Wiederholung (interdeveloper duplication): Mehrere Leute (aus dem gleichen oder aus anderen Teams) duplizieren Information, weil sie nichts von den anderen wissen.

Schreibe "schüchternen" Code

Oder mit anderen Worten: Verringere die Abhängigkeiten zwischen Modulen.

Schüchtern bedeutet dabei, dass ein Modul möglichst wenig über sich verraten sollte und zudem mit so wenig anderen Modulen wie möglich interagieren sollte. Das Gesetz von Demeter kann dir helfen, dieses Ziel zu erreichen.

Entwerfe im Hinblick auf konsequente Testbarkeit

Mache dir Gedanken über die Testbarkeit eines Entwurfs, bevor du auch nur eine Zeile Code schreibst. Mache das Nachdenken über frühes und kontinuierliches Testen zum Teil deiner Arbeit und schreibe für jedes kritische Codefragment wiederholbaren- und automatisch ausführbaren Testcode.

Sei ein Schweinehund, wenn du testest

Beim Schreiben deiner Unit-Test muss es dein Ziel sein, deiner Unit under Test (UUT) möglichst viele Fehler zu entlocken. Sei unnachsichtig gegenüber deinem eigenen Code, denn in der freien Wildbahn wird dein Programm nicht mit Nachsicht rechnen können!

Mache Lernen zum Teil deiner Arbeit

Investiere beständig in dein Wissen! Werde zum Manager deines Wissensportfolios. Investiere sorgfältig, regelmässig und ausgewogen. Ruhe dich nicht auf deinen Lorbeeren aus, denn sie sind der Kompost von Morgen!

Und zum Schluss der vielleicht schwierigste Vorsatz überhaupt:

Schimpfe nicht mehr über Microsoft

Kein leichtes Unterfangen, schliesslich bietet Microsoft genügend Anlass zur Kritik: Der Internet Explorer ist, trotz Sicherheitsinitiative von MS, in Sachen Sicherheit nach wie vor löchrig wie ein Schweizerkäse, das monopolistische Gebaren der Redmonder weiterhin penetrant, Windows XP sieht aus wie eine missratene Kopie einer Dauerwerbesendung für Teletubbies, die umstrittene Aktivierungstechnik ist trotz Anwenderprotesten immer noch im Einsatz und die ersten Veröffentlichungen zum Thema TCPA und Palladium lassen in Bezug auf Datenschutz und Konsumentenrechte das Schlimmste befürchten. Und als ob das nicht schon genug wäre, diesen Vorsatz zu einer absoluten Knacknuss zu erheben, gibt es seit ein paar Wochen nun auch Handys, die dank Microsoft mit Bluescreens abstürzen! Jetzt fehlen diesen Geräten eigentlich nur noch die 3 Tasten , und , und wir könnten Microsoft auch auf unseren Mobiltelefonen mit dem allseits beliebten Dreifingersalut huldigen!
Wem nun der letzte Vorschlag zu schwierig erscheint, der sollte wenigstens die ersten neun Ideen in sein "Gute-Vorsätze"-Portfolio übernehmen. Und wer weiss, vielleicht liest diese Liste ja auch der eine oder andere Mitarbeiter von Microsoft, und dann könnte es ja sogar passieren, dass der letzte Punkt auf der Liste ein mit Leichtigkeit einzuhaltender Vorsatz werden wird...